Wir sprachen mit dem medizinischen Leiter Dr. Peter Gartner nicht nur über die Eigenheiten und Inhalte der „Mayrschen“ Diagnostik, sondern auch über das Verhältnis zur Schulmedizin.
Und über eine spezielle Methode der Leberreinigung, die er selbst entwickelt hat. Wir kamen auch zu einem besonderen Thema: Warum bekommen Veganer oft eine Fettleber?
Mayrsche Diagnostik gilt offiziell nicht als klassische Diagnosemethode der Schulmedizin.
Ja, sie gehört nur zur sogenannten komplementären Medizin, obwohl sie so nachvollziehbar ist. Warum ist das so? Anfang des 20. Jahrhunderts arbeitete Dr. F. X. Mayr in Karlsbad. Die Wiener Professoren luden Mayr ein, seine Arbeit vorzustellen, denn seine Erfolge hatten Wien erreicht. Ehrlich gesagt –er war undiplomatisch. Na, Herr Kollege können Sie uns erklären, was Sie tun? Anstatt das zu machen, ging er von einem Professor zum anderem, betrachtete seine Haut und Augen und sagte dann: Sie essen zu viel Schweinefleisch, Sie saufen zu viel, Sie haben eine ungesunde Leber, Sie haben Gicht … Die Wahrheit vertragen nur wenige, und seitdem gehören wir in die komplementärmedizinische Ecke. Aber neuerdings wird die Mayr-Medizin auch von vielen Schulmedizinern eingesetzt, weil die wissen, was dem Darm gut tut, auch gut für den ganzen Menschen ist.
Danuše Siering s Dr. Peterem Gartnerem a Andreou Gnägi, majitelkou hotelu Park Igls. Foto: archiv
Welche Mittel brauchen Sie, um zu erkennen, ob und wodurch eine Person aus dem Lot geraten ist?
Die Diagnostik beginnt immer klassisch, mit einer Anamnese. Der nächste Schritt ist eine ziemlich unbefangene Diagnostik nach den Thesen und Prinzipien von F. X. Mayr. Das kann man bis zum Exzess ausdehnen, man kann sich nicht vorstellen, wie viele Bauchmaße es gibt, die einen Rückschluss auf den Gesundheitszustand zulassen.
Für die Diagnostik verwenden Sie auch ein Winkelmessgerät.
Sie meinen den epigastrischen Winkel. F. X. Mayr entdeckte tatsächlich einen Zusammenhang zwischen dem Zustand im Bauchraum und der Qualität der Atmung. Der Bauchraum ist ein bevorzugter Ort in unserem Körper, wo sich die Giftstoffe einlagern, insbesondere im Binde- und Fettgewebe. Das Zwerchfell geht dann beim Einatmen nach unten, aber nicht so leicht nach oben und die Ausatmung ist schwächer. Der Körper versucht die Gegenmechanismen einzusetzen – den Brustkorb ein wenig breiter zu machen und die Schulter leicht anzuheben, um den Lungen mehr Platz zu geben und das Atmen zu erleichtern. Das ist der Grund, warum die ganz dicken Menschen alle mit extrem hochgezogenen Schultern herumlaufen, weil sie sonst ersticken würden. Dafür wird der Winkel am Zusammentreffen des rechten und des linken Rippenbogens am Brustbein gemessen. Ziel der Behandlung ist es, den Wert auf 60° oder weniger zu senken. Man kann auch mit einer guten manuellen Bauchbehandlung gegenwirken, aber nur wenige wissen, wie man das macht.
Wie erkennen Sie auf den ersten Blick, ohne jegliche Untersuchung, woran man leidet?
Wenn jemand z. B. die rechte Schulter höher hält, ist das schon verdächtig und deutet auf eine Leberschonhaltung hin. Der Brustkorb wird nach rechts verbreitert und die Leber hat mehr Platz. Wenn jemand die linke Schulter hoch trägt, hat er wahrscheinlich zu viel Gas im Bauch, denn an der linken Seite ist die höchste Stelle des Dickdarms, dort sammeln sich die Gase wie in einem Luftballon an, also hält der Betroffene meistens die linke Schulter höher (wenn es nicht mit orthopädischen Problemen zusammenhängt).
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Auch Depressionen sollen mit Darmstörungen in Verbindung stehen. Stimmen Sie dieser Theorie zu?
Das Glückshormon Serotonin wird im Darm gebildet. Wenn also jemand Darmstörungen hat, bekommt er weniger Serotonin, was zu Depressionen führen kann.
Zu Ihrer speziellen Behandlung gehört die von Ihnen entwickelte Leberreinigungsmethode. Warum soll man die Leber entgiften/reinigen?
Die Leber hat ganz viel zu tun. Sie spielt eine wichtige Rolle im Stoffwechsel des Körpers, nebenbei übernimmt sie aber auch Reinigungsfunktionen. Die Leber filtert Hormone, alte oder defekte Zellen sowie Bakterien aus dem Blut. Auch Medikamente werden von der Leber „entsorgt“, wenn sie ihre Aufgabe erfüllt haben. In der Chinesischen Medizin wird die Leber mit einem Arbeiter verglichen, der den ganzen Tag nur die Wasserrinnen reinigt und niemand sagt danke. Ausschlaggebend für die Entwicklung unseres eigenes Leberreinigungsmoduls, das wir hier anbieten, war die Leberreinigung nach Frau Dr. Hulda Clark, die im Internet kursiert und einige Leute von uns haben wollten. Bei ihrer Kur wird mit Grapefruitsaft, Bittersalz und Ölen gearbeitet. Da habe ich immer geantwortet, das ist keine richtige Leberreinigung. Das einzige, was bei dieser Behandlung wirklich hilft, ist das Bittersalz, das eine tiefe reinigende Wirkung hat. Bittersalz bewirkt, dass die Gallenflüssigkeit abfließen kann, was ein wichtiger Schritt in der Detox-Kaskade ist. Bittersalz hat aber auch noch einen tollen Nebeneffekt: es führt ab. Das ist bei der Mayr-Kur erwünscht, weil die Giftstoffe aus dem Körper schnell rausgehen sollen.
Die Grapefruitkur soll jedoch die Leber erfolgreich reinigen. Ich habe die Kur selbst durchgeführt und tatsächlich so etwas wie kleine Gallensteine im Sieb gesehen.
Fett, Grapefruitsaft und Bittersalz führen durch eine einfache chemische Reaktion zur Verseifung. Und diese grauen Seifestückchen, die man dann ausscheidet, werden den Patienten als Gallensteine präsentiert. Es ist sicherlich gut für die Reinigung, aber es gehen keine Giftstoffe direkt aus der Leber raus. Und dies war für mich der entscheidenden Auslöser, eine eigene, tiefgreifende und lange anhaltende Leberreinigungsmethode zu entwickeln.
Ihre Leberkur kann als Teil eines Behandlungsprogramms, aber auch als vorbeugende Maßnahme eingesetzt werden. Lebererkrankungen gelten als sehr tückisch, weil man bei der Leber keine Schmerzen verspürt.
Ja, das stimmt. Wenn Sie Schmerzen in der Leber spüren, ist es meistens schon zu spät, da kann man gleich sein Testament schreiben. Deshalb sollte man der Leber schon eine spezielle Aufmerksamkeit schenken. In unserem Entgiftungsprogramm arbeiten wir mit der Kombination von Bittersalz, Bittertee und Bittertropfen, dadurch führen wir bei der Mayr-Kur eine physiologische Entgiftung durch. Bei schwereren Formen von Leberbelastung verabreichen wir intravenös Legalon (pflanzliches Leberschutzpreparat, Anm. der Redaktion) , dessen Hauptbestandteil die Mariendistel ist, während die Behandlung zu Hause in Form von Tabletten weiter fortgesetzt wird.
Medical
Park Igls, Gesundheitszentrum
ab € 209/nacht
Eine übermäßige Belastung der Leber führt zur Fettleber. Die klassische Medizin stuft diesen Zustand als harmlos ein.
Eine Fettleber entsteht, wenn die Leber mit zu vielen Giftstoffe überfordert wird. Deshalb haben dicke Menschen eine fette Leber, aber das ist nicht die Regel. Auch Menschen, die nicht übergewichtig sind, aber viele Giftstoffe – wie Tabletten und Alkohol – zu sich nehmen, leiden oft an einer Fettleber.
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Das Thema Fettleber soll eine große Rolle bei Veganern spielen.
Das stimmt. Wir beobachten immer wieder, dass eine Fettleber häufig bei Veganern und Vegetariern auftritt, wenn diese nicht wissen, wie sie sich richtig ernähren sollen. Wenn man abends müde ist, beim Essen nicht gut kaut und dazu viel Rohkost isst, dann entsteht im Darm vermehrt Gärung. Das heißt, wenn man relativ große rohe Stücke herunterschluckt, muss der Dünndarm die Zerkleinerung der Nahrung mit Hilfe der Gallenflüssigkeit übernehmen. Dadurch dauert der gesamte Prozess länger. Man legt sich damit ins Bett und die Gärung ist vorprogrammiert. Das ist auch der Grund, warum bei der Mayr-Kur (aber auch z. B. bei der ayurvedischen Entgiftung, Anm. d. Red.) nichts Rohes gegessen wird. Schließlich geht es bei der Kur um Entlastung und Reinigung des Darms.
Es sind Gerichtsentscheidungen bekannt, in denen bei Unfällen Alkohol im Blut festgestellt wurde. Dabei hatte die betreffende Person zuvor nur eine große Schüssel Erdbeeren gegessen. Aber hastig und schlecht gekaut. Und der Gärungsprozess kam schnell in Gang.
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Das Thema Fettleber soll eine große Rolle bei Veganern spielen.
Das stimmt. Wir beobachten immer wieder, dass eine Fettleber häufig bei Veganern und Vegetariern auftritt, wenn diese nicht wissen, wie sie sich richtig ernähren sollen. Wenn man abends müde ist, beim Essen nicht gut kaut und dazu viel Rohkost isst, dann entsteht im Darm vermehrt Gärung. Das heißt, wenn man relativ große rohe Stücke herunterschluckt, muss der Dünndarm die Zerkleinerung der Nahrung mit Hilfe der Gallenflüssigkeit übernehmen. Dadurch dauert der gesamte Prozess länger. Man legt sich damit ins Bett und die Gärung ist vorprogrammiert. Das ist auch der Grund, warum bei der Mayr-Kur (aber auch z. B. bei der ayurvedischen Entgiftung, Anm. d. Red.) nichts Rohes gegessen wird. Schließlich geht es bei der Kur um Entlastung und Reinigung des Darms.
Es sind Gerichtsentscheidungen bekannt, in denen bei Unfällen Alkohol im Blut festgestellt wurde. Dabei hatte die betreffende Person zuvor nur eine große Schüssel Erdbeeren gegessen. Aber hastig und schlecht gekaut. Und der Gärungsprozess kam schnell in Gang.
Gibt es auch gute Nachrichten über die Leber?
Die Menschen wissen schon, was ihnen gut tut. Warum sind alle unsere Aperitifs wieCampari, Cynar, Becherovka oder Bier bitter? Damit die Gallenflüssigkeit von der Leber in den Darm gelangt und man besser verdauen kann. Das ist der Grund dafür. Leider enthalten diese Getränke auch eine Menge Zucker. Der gesündeste Aperitiv wären also die Bittertropfen, aber sicher nicht der schmackhafteste.
Die Mayr-Medizin kann auf viele therapeutische Erfolge in ihrer über hundertjährigen Geschichte verweisen. Was halten Schulmediziner heute von der Mayrschen Medizin?
Die Schulmediziner, so gebildet sie auch sein mögen, schauen ein wenig misstrauisch und manchmal mit einem Lächeln auf das, was wir hier erzählen und was für sie wie ein Märchen klingen mag. Ich beobachte jedoch zunehmend, dass sich Schulmedizin und Mayr-Medizin in letzter Zeit immer mehr annähern. Dies ist sicherlich darauf zurückzuführen, dass im Mayrschen Bereich immer mehr geforscht wird und die Ergebnisse sichtbar werden. Die Schulmedizin hat herausgefunden, dass es im Darm fast so viele Nerven gibt wie im Gehirn und der Bauch so etwas wie unser zweites Gehirn ist. Das Gehirn muss also nicht über alles nachdenken, denn der Bauch weiß selbst, was gut für ihn ist. Und solange er dazu in der Lage ist, tut er das auch selber.
Wie sehen Sie die Zukunft von Mayr-Medizin?
Natürlich sind wir froh, dass uns die Schulmedizin zur Verfügung steht. Es ist sehr wertvoll, über beide Methoden – also konventionelle und komplementärmedizinische – zu verfügen. Es gibt –Dutzende Mayersche diagnostische Maße, von denen wir etwa zehn anwenden. Laboruntersuchungen, Ultraschall und vieles andere machen wir selbst, aber wir arbeiten auch mit Konsiliarärzten zusammen, wenn es notwendig ist, und auch mit der renommierten Universitätsklinik Innsbruck.
Wir verbinden die Vorteile einer Privatpraxis mit persönlicher, tiefgehender Betreuung und ausreichend Zeit mit den Vorteilen eines Krankenhauses und all seinen Spezialisten. Kurzum: Diagnostik und Behandlung, die Freude macht. Das ist unsere Stärke, die immer mehr Menschen anlockt. Wir bieten Best of Two Worlds.
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